10.12.2025 / 15:52 Uhr
Scott Kosmachuk im Einstandsinterview
Am vergangenen Freitag schloss sich Scott Kosmachuk den Vienna Capitals an. Der 31-jährige Kanadier ist in der win2day ICE Hockey League kein Unbekannter. In drei Spielzeiten in Villach und Salzburg markierte der Angreifer in 116 Grunddurchgangsspielen 120 Punkte (56 Tore + 64 Assists). Kosmachuk soll der Offensive der Vienna Capitals einen benötigten Boost liefern. Im großen Einstandsinterview spricht der Neuzugang über seinen Wechsel nach Wien, die Ereignisse der vergangenen Tage und seine Vorfreude auf das erste Heimspiel.
Scott, willkommen in Wien. Du bist am Sonntag hier angekommen. Wie waren die vergangenen Tage für dich?
Die letzten Tage waren mit vielen Emotionen verbunden. Ich freue mich, dass ich hier sein kann, der Wechsel mitten in der Saison brachte allerdings auch viel Stress mit sich. Was die Caps angeht, war die Umstellung reibungslos. Ich bin angekommen und bereit loszulegen.
In dieser Woche startet das Training nach einigen freien Tagen wieder. Wie sehr freust du dich darauf, erstmals mit deinen neuen Teamkollegen auf dem Eis zu stehen?
Darauf freue ich mich schon sehr. Ich kenne einige meiner neuen Teamkollegen schon, weil ich in der Vergangenheit mit ihnen oder gegen sie gespielt habe. Ich habe gehört, dass Kevin (Anm.: Kevin Constantine, Head-Coach der Vienna Capitals) ein hartes und gutes Training leitet, darauf bin ich schon gespannt.
Wie war die Zeit in Zilina für dich?
Ich ging es wie jede andere Saison an. Man kommt wo an und möchte sein bestes Eishockey zeigen. Aber in unserer Welt geht es manchmal schnell, und jetzt bin ich hier in Wien. Manchmal laufen Sachen nicht so wie gewünscht, aus welchem Grund auch immer. Wieder in dieser Liga zu spielen, hier in Wien zu sein, ist für mich ein Segen. Wie gesagt, ich bin sehr froh, hier zu sein.
Der Verein hat über die vergangenen Wochen Interesse gezeigt. Warum hast du dich letztendlich für Wien entschieden?
Wie du erwähnt hast, gab es während der Saison Interesse seitens der Capitals. Dann denkst du darüber nach, was sein könnte. Wenn man sich den Kader ansieht, dann ist das hier ein starkes Team. Das ist genau der richtige Zeitpunkt, um hierherzukommen. Durch die Pause kann ich das System kennenlernen und mich einfügen. Ich freue mich auf das, was vor uns liegt.
Wir haben deine Verpflichtung am Freitag, während des Spiels gegen Bozen, verkündet. Das waren einige hektische Stunden und Tage, wahrscheinlich auch für dich. Nimm uns durch die letzten Tage mit. Am Freitag unterschreibst du, am Sonntag bist du bereits in Wien.
Der Prozess war interessant. Ich habe noch nie während der Saison das Team gewechselt. Man steckt seine Zeit und Mühen in einen Verein und denkt nur an das nächste Training oder nächste Spiel. Ich hatte in den Tagen vor dem Wechsel viele Gespräche mit dem GM in Zilina und dem Sportchef der Caps, Christian Dolezal. Über meinen Agenten konnten wir den Deal dann abschließen. Dieser Wechsel war für alle Seiten das Beste. Zilina hatte Probleme mit der Anzahl an Imports, ich war daran interessiert nach Wien zu kommen und glücklicherweise wurde dieses Interesse seitens der Caps erwidert.
Du hast erwähnt, dass das dein erster Vereinswechsel innerhalb einer Saison war. Das kann ziemlich herausfordernd sein. Du hast aber schon mit einigen Spielern, die hier sind, zusammengespielt. Benjamin Lanzinger, Marco Richter und Raphael Wolf kennst du aus Villach. Du und Nelson Nogier wurden beide von den Winnipeg Jets gedraftet, ihr habt in der AHL bei Manitoba Moose zusammengespielt. Wie wertvoll sind solche bereits existierenden Beziehungen?
Für mich sind das lebenslange Freundschaften. Nelson und ich waren vor über acht Jahren Teamkollegen. Wir sind in der Zwischenzeit in Kontakt geblieben. Das zeigt, welch starke Beziehungen man durch diesen Sport aufbauen kann. Raphael, Lanze und Marco waren meine Teamkollegen in Villach, da habe ich meine ersten Jahre in der ICE Hockey League verbracht. Dass wir in Kontakt geblieben sind, zeigt, was für tolle Leute die Österreicher sind. Ich mag die Kultur hier. Das ist auch ein Grund, warum ich gerne in dieser Liga spiele und ich bin froh, zurück zu sein.
Du erklärst, dass du noch mit dem einen oder anderen ehemaligen Teamkollegen in Kontakt geblieben bist. Hast du mit einem der vorher genannten oder vielleicht auch Joseph Cramarossa, der letztes Jahr in Wien war und mit dem du gut befreundet bist, gesprochen und dich nach den Capitals erkundigt?
Ja, ich habe mit ihnen allen gesprochen, bevor ich hergekommen bin. Es ist, denke ich, normal, dass man sich erkundigt, ob man das Richtige tut. In unseren Gesprächen hatten sie nur Positives zu berichten. Diejenigen, die hier sind, wollen unbedingt länger bleiben und ich weiß, dass Joe gerne hierher zurückkommen würde. Es ist gut, dass man sich in solchen Situationen auf seine Freunde verlassen kann.
Wenn man einen Blick auf deine Zahlen in der win2day ICE Hockey League wirft, erkennt man, dass du in den drei Grunddurchgängen insgesamt mehr als einen Punkt pro Spiel markiert hast. Was ist der Grund, dass dir diese Liga so liegt?
Ich war in meiner Zeit in der win2day ICE Hockey League immer in sehr guten Linien, mit einem Center, der das Tempo bestimmt hat. Je länger man im Laufe der Saison zusammenarbeitet, desto mehr Chemie findet man zueinander. Das ist mir in Österreich immer gut gelungen. Teil des Sports ist es, zu genießen, wo man gerade ist. Du musst dich wohlfühlen und im Kopf aufgeräumt sein. Ich liebe es hier in Österreich. Das ist ein schönes Land mit großartigen Menschen.
Wir brauchen dringend mehr Output in der Offensive, genau da kommst du ins Spiel. Kannst du den Fans, die dich noch nicht so gut kennen, erklären, wo deine Stärken in diesem Bereich sind? Die sind ja sehr vielfältig.
Ich habe in dieser Liga schon offensiv produziert. Das möchte ich bei den Capitals fortsetzen. Alle Teams durchschreiten im Verlauf einer Saison ein Tal, aber wenn man sich den Kader anschaut, dann ist das ein starkes Team. Es gab einen Trainerwechsel. Ich bin mir sicher, dass wir unseren Rhythmus finden werden und ich hoffe, dass ich der Offensive einen Schub versetzen kann. Mit dem neuen Coach wurde ein detailorientiertes Spielsystem eingeführt. An diese Kleinigkeiten muss ich mich erst gewöhnen.
Vor diesem Hintergrund ist es positiv, dass du einige Tage Training mit dem Team vor dir hast, ehe es am 17. Dezember gegen FTC-Telekom weitergeht.
Diese Tage sind sehr wichtig für mich. Vorbereitung ist das halbe Leben, jedes Detail ist wichtig. Ich kenne diese Liga zwar und auch einige meiner Mitspieler, aber es wird Zeit brauchen, bis ich mich an das System gewöhnt habe. Der Spielstil ist auch ein anderer als zuletzt in der Slowakei. Es ist gut, dass ich einige Tage Zeit habe, mich vorzubereiten.
Das erste Spiel nach der Länderspielpause ist eben am 17. Dezember gegen FTC-Telekom. Du warst schon oft als Gegner in der STEFFL Arena, am Sonntag auch erstmals als Spieler der Capitals vor beinahe voller Halle. Was erwartest du dir von deinem ersten Heimspiel?
Ich denke, dass es großartig wird. Als ich am Sonntag auf Eislevel stand, habe ich mich mal umgeschaut und alles aufgesaugt. Das war ein spezielles Gefühl, man konnte die Energie spüren. Mit FTC kommt eine gute Mannschaft in die STEFFL Arena, aber wir wollen die Punkte hierbehalten.