Wie die Eishockeyliga König Fußball immer näherkommt

09.03.2018 11:57 Uhr

Die Eishockey-Saison geht in die heiße Phase, endlich beginnen die Play-Offs! Nicht nur wir als Verein fiebern der schönsten Jahreszeit entgegen, sondern auch der Eishockey-Sport im Allgemeinen erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Bereits vor dem Start der Play-Offs wurde die 1.000.000-Zuschauermarke in der Erste Bank Eishockey Liga geknackt. Die Vienna Capitals erleben in der laufenden Saison einen Zuschaueranstieg von 14 Prozent in Wien-Kagran. Erfolgszahlen, die auch die Tageszeitung „Die Presse“ in ihrer heutigen Ausgabe thematisiert.

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Wie die Eishockeyliga König Fußball immer näherkommt Hintergrund.

Fußballmeister Red Bull Salzburg begrüßt im Schnitt pro Spiel nur knapp 2000 Fans mehr als Eishockeykrösus Vienna Capitals. Während in den Hallen immer größerer Zuspruch herrscht, kämpfen Fußballklubs händeringend um den Verbleib ihres Anhangs. Ein Vergleich.

Wien. Volleyball, Basketball, Handball - es gibt etliche Sportarten, die mitsamt ihren Ligen landesweit nur einen überschaubar geringen Zuspruch erhalten und darüber klagen. König Fußball ist die Nummer eins und wird dies auch bleiben, während das Zuschauerinteresse in den Bundesligastadien aber rückläufig ist, erfreut sich die Erste-Bank-Eishockeyliga entgegen des Trends beim Fußball immer größer werdender Beliebtheit. Vor den heute beginnenden Play-offs pilgerten über 1,042 Millionen Zuschauer in die zwölf Eishallen. Damit wurde erst zum zweiten Mal in der Geschichte der Ebel die Marke von einer Million Zuschauer bereits vor Beginn der Play-offs überschritten, das erste Mal war dies in der NHL-Lock-outSaison 2012/2013 der Fall gewesen. Totale Zahlen sind allerdings stets mit Vorsicht zu behandeln. Denn der Spielplan der Eishockeyliga ist überdimensional groß: Bevor die finale Phase der Saison, die Playoffs, eingeläutet wird, hat jeder Klub stolze 54 Spiele absolviert.

Wachstum versus Rückschritt Für außenstehende Beobachter mag die Vielzahl an Partien übertrieben viel sein, der Modus aufgebläht wirken, beachtliche 3216 Zuschauer pro Begegnung geben den Verantwortlichen allerdings recht. Zum Vergleich: Ein Spiel der Fußballbundesliga besuchten in der laufenden Saison durchschnittlich 6472 Fans, wobei alle Vereine (Aufsteiger Lask ausgenommen) ein Minus zu verzeichnen haben. Anders die Ebel: Acht von elf Vereinen freuen sich über ein Plus, Zuschauermagnet Zagreb (4948 Fans pro Spiel) ist zurück in der Liga Auch die Gegenüberstellung der beiden besten Klubs, von Tabellenführer Red Bull Salzburg und den Vienna Capitals (Nummer eins nach Abschluss der Pick Round), lässt aufhorchen. Während die Salzburger Fußballer seit Beginn der Ära Red Bull vehement um Zuschauer kämpfen und im Schnitt vor 6563 Besucher (-16 Prozent) in Wals-Siezenheim auflaufen, verweisen die Wiener Cracks stolz auf durchschnittlich 4644 Fans (+14 Prozent) in der Albert-Schultz-Halle. Doch mit welchen Maßnahmen gelingt es der Eishockeyliga, mit einer beeindruckenden Konstanz immer mehr Zuschauer in die Hallen zu locken, während praktischer jeder Fußballklub um den bloßen Verbleib seines Anhangs ringen muss? Für Ebel-Geschäftsführer Christian Feichtinger liegen die Argumente auf der Hand, man habe die richtige Mischung aus Sport und Entertainment gefunden, Vereinsverbundenheit geschaffen, auch die Internationalität (fünf Nationen) spielt eine Rolle. Und, um etwa den quälenden Vergleich mit dem Wiener Derby zu strapazieren, eine Eishalle verwandelt sich niemals in einen Kriegsschauplatz. So etwas wie Eishockey-Hooligans gibt es nicht, das sei "ein europaweites Phänomen". Dennoch gibt es auch in Österreichs Eishockey Aufholbedarf, in Sachen Infrastruktur hinkt man traditionsverbundenen Nachbarländern wie der Slowakei und Tschechien, die in Bratislava und Prag topmoderne Arenen anbieten, weit hinterher. Deshalb bleibt die WM 2005 auf absehbare Zeit auch die letzte auf heimischem Boden, die Wiener Stadthalle ist für ein Event dieser Größenordnung nicht mehr zeitgemäß. Probleme, die auch der Fußball kennt: Das Happel-Stadion dient als Paradebeispiel.

EISHOCKEY UND FUSSBALL: ZWEI LIGEN UND IHRE FANS

Die Vereine der österreichischen Fußballbundesliga locken traditionell immer noch die meisten Sportfans in die Stadien, punkto Popularität befindet sich die Erste Bank Eishockey Liga, die auch durch Internationalität (Zagreb, Bozen, Fehervär, Znojmo) punktet, allerdings weiter auf dem Vormarsch.

Die Top fünf der Bundesliga: 1. Rapid (19.864 Fans pro Spiel), 2. Sturm (10.331). 3. Austria (7260), 4. Salzburg (6563), 5. Lask (5044).

Die Top fünf der Ebel (öst. Klubs): 1. Linz (4709 Fans pro Spiel), 2. Vienna Capitals (4644), 3. KAC (3371), 4. RB Salzburg (2702), 5. VSV (2644).

Quelle: Die Presse, Christoph Gastinger | Printausgabe (09.03.2018)


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