Sir Darcy Werenka: Ich versuche ein Vorbild zu sein!

09.01.2006 01:00 Uhr

Darcy, es ist dein fünftes Jahr in Wien. Gefällt es dir hier so gut?

Darcy Werenka: Ja, für mich ist Wien eine großartige Stadt. Nach meiner ersten Zeit hier bin ich ein wenig umhergereist, war in Utah, Helsinki, Hämeenlinna, Schwenningen und Köln. 2003 hab ich mich dann dazu entschieden, zurück nach Wien zu kommen, weil mir die Stadt gefallen hat und mich Kurt Harand unbedingt haben wollte. Wenn du dich zwischen ein paar Angeboten entscheiden musst, spielen die Leute und die Stadt manchmal eine wichtige Rolle.

Wie kann man das österreichische Eishockey von damals mit dem jetzigen vergleichen?

Werenka: Die Österreicher haben sich seit damals schwer verbessert. Damals waren viel mehr Legionäre hier, wir hatten vier Schweden und vier Finnen, glaube ich. Das ist ganz schön lange her, deshalb fällt es mir jetzt nicht so leicht, mich genau daran zu erinnern. Die Liga wird heute immer besser, weil sich vor allem die Österreicher ständig weiter entwickeln.

Für die Caps sind gerade sehr harte Tage herein gebrochen. Was sagst du als Kapitän der Mannschaft zu den Jungs, um sie bei Laune zu halten?

Werenka: Nicht viel mehr als Jimmy (Boni, Anm.). Wir sind kein besonders lautes Team in der Kabine. Mein Job ist es, die anderen mit zu reißen und zu motivieren. Das machen aber alle gegenseitig. Am Eis versuche ich natürlich auch ein guter Leader zu sein. Ich will jeden Tag, in jedem Training und in jedem Spiel hart arbeiten und versuche ein Vorbild zu sein. Vier mehr kann ich eigentlich nicht machen.

Hat die Stimmung in der Mannschaft unter den letzten beiden Niederlagen gelitten?

Werenka: Im Moment sind natürlich alle ein wenig niedergeschlagen, weil wir gegen Klagenfurt wirklich hart gearbeitet haben, viele Chancen hatten und letztendlich mit leeren Händen dagestanden sind. Im Endeffekt war das Spiel aber ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn wir weiterhin so auftreten, werden wir viele Spiele gewinnen können.

Mit den Spielen gegen Linz, Villach und Salzburg steht eine harte Woche bevor. Was wird dabei besonders wichtig sein?

Werenka: An erster Stelle steht immer der Einsatz, wir müssen hart arbeiten. Nummer zwei ist Disziplin. Wir müssen unnötige Fouls vermeiden, taktisch diszipliniert auftreten und clever spielen. Mit jedem Spiel kann sich in der Tabelle etwas Entscheidendes verändern, daher ist auch jede einzelne Partie so wichtig. Es ist ärgerlich, dass wir gegen den KAC verloren haben, aber wir müssen dieses Spiel abhaken und uns gleich auf das nächste konzentrieren.

Bist du als Kapitän mit der Disziplin, was die Fouls betrifft, in der Mannschaft zufrieden?

Werenka: Manchmal ist es schwer, weil die Schiedsrichter von Drittel zu Drittel ihre Linie völlig ändern. Da weißt du meist gar nicht mehr, was du machen darfst. Daher gibt es relativ viele Power-Plays. Über eine ganze Saison gleicht sich das aber aus.

Was denkst du über die Schiedsrichter in Österreich?

Werenka: Sie sind schlecht, aber wenigstens sind sie das auf beiden Seiten. Du darfst nach einer Niederlage nicht dem Schiedsrichter die Schuld geben, die pfeifen gegen die anderen Mannschaften genauso fragwürdig.

Die Fans der Vienna Capitals nennen dich „Sir“. Glaubst du zu wissen, wieso?

Werenka: Naja, ich mache nicht viele Fouls, bin irgendwie ein „Gentleman-Player“ und ein Leader. Es ist lustig und ich finde es sehr nett, dass die Leute das auf diesem Weg anerkennen.

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