Vor dem morgigen Spiel gegen den EC-KAC werden die spusu Vienna Capitals ihren Ehrenpräsidenten Hans Schmid ehren. Der erfolgreiche Unternehmer, der über zwei Jahrzehnte lang tatkräftig für das Wohl des Hauptstadtklubs sorgte und in dessen Amtszeit beide Meistertitel der Klubgeschichte fallen, zog sich im Sommer aus seiner Funktion zurück und wurde zum ersten Ehrenpräsidenten des Vereins ernannt. Ohne Hans Schmid würden die spusu Vienna Capitals in dieser Form wohl nicht mehr existieren, umso mehr möchten wir speziell beim morgigen Heimspiel unsere Dankbarkeit für die vergangenen zwei Jahrzehnte ausdrücken. Wir rufen unsere Fans daher auf, sich bereits zehn Minuten vor Spielbeginn auf ihren Plätzen einzufinden, um Teil der Ehrung zu sein.
Ehrenpräsident Hans Schmid wandte sich bereits in der aktuellen Ausgabe des onFIRE-Magazins mit persönlichen Worten an die Caps-Familie. Unterhalb finden Sie die ungekürzte Version dieses Briefs.
Liebe Caps-Familie,
der neue Vereinsvorstand der spusu Vienna Capitals ist seit Ende Juni offiziell im Amt. Mit der Übergabe an meinen Nachfolger, Präsident Martin Reiss, ging meine Amtszeit nach über zwei Jahrzehnten zu Ende.
Viele von Ihnen werden sich noch daran erinnern, in welchem Zustand sich das Wiener Eishockey im Jahr 2000 befand. Aber es gab eine Gruppe von Eishockey-Enthusiasten, die beschlossen hat, eine Mannschaft für die Bundeshauptstadt ins Rennen zu schicken. Sie haben mit großen Ambitionen und viel Einsatz begonnen, aber mussten so wie die Vorgänger mit finanziellen Problemen kämpfen. So kam es, dass ich das Präsidentenamt kurz darauf selbst übernommen habe (eigentlich gegen meine Absicht) und den Klub über zwei Jahrzehnte in allen Belangen auch tatkräftig unterstützt habe.
Es waren jedenfalls viele bewegte Jahre! Im Jahr 2005 gelang es uns, erstmals die österreichische Meisterschaft zu gewinnen und damit eine bis heute anhaltende Begeisterung um den Verein auszulösen. Zum ersten Mal nach 43 Jahren konnte der Meistertitel wieder nach Wien geholt werden. In der Saison 2016/17 gelang uns der zweite Meistertitel, diesmal mit historisch perfekten Playoffs. Auch abseits der Meisterschaften wurde bei den spusu Vienna Capitals erfolgreich Eishockey gespielt. 19 aufeinanderfolgende Playoff-Teilnahmen und drei Vizemeisterschaften sprechen eine deutliche Sprache. Wie es im Sport dazugehört, mussten wir einige bittere Momente miteinander erleben. Dazu zählt für mich das verlorene Finale gegen den KAC in der Saison 2018/19 mit den kontroversen Schiedsrichterentscheidungen, die zweifellos eine Rolle dabei spielten.
Auch in der Nachwuchsarbeit haben wir in den vergangenen zwei Jahrzehnten viel bewegt. Unzählige Spieler durchliefen den Juniorenbereich der spusu Vienna Capitals und sind heute etablierte Spieler der Profimannschaft, bei anderen Vereinen der Liga oder im Nationalteam. Gleichzeitig agierten die Caps-Nachwuchsteams höchst erfolgreich, etliche Meisterschaften in diversen Altersklassen bescheinigen das. Die Jungen sind unsere Zukunft, in vielerlei Hinsicht. Dieser Ansicht sind auch der neue Vorstand und die Geschäftsführung des Vereins, die gemeinsam daran arbeiten werden, weiterhin jungen Eishockeyspielern aus Wien und der gesamten Ostregion eine Plattform und ein Zuhause zu bieten. Davon profitiert letztendlich ganz Eishockey-Österreich.
Aber die letzten zwei Jahrzehnte nur auf das Sportliche zu reduzieren, wäre zu kurz gegriffen. Wir haben es geschafft, wieder einen Eishockeyklub in Wien zu etablieren der heute zu den drei Big-Players dieser Zwei-Millionen-Stadt gehört. Und wir haben es auch mit großzügiger Unterstützung der Stadt Wien geschafft, die damalige Albert-Schultz-Halle nicht nur zu renovieren und auszubauen, sondern als STEFFL Arena auch zum größten Eissportzentrum Österreichs zu machen.
Zum Schluss möchte noch ein sehr persönliches Wort an unsere Fans richten. Wir haben in der letzten Saison zum ersten Mal seit 20 Jahren die Playoffs nicht erreicht. Dennoch sind Sie zu uns gestanden und wir hatten sogar beim vorletzten Spiel eine ausverkaufte Halle! Wie hat das der Römer Quintus Ennius so schön gesagt: „Den wahren Freund erkennt man in der Not“.
Ich danke allen Wegbegleitern, unseren Partnern, unseren Mitarbeiter, den Spielern und ganz besonders unseren treuen Fans. Freuen wir uns gemeinsam auf eine erfolgreiche Zukunft unserer Caps.
Ihr Hans Schmid