Dolezal: Man muss Pädagoge, nicht nur Trainer sein

29.03.2014 17:36 Uhr

Auch für die Silver Capitals U18 ist die Eishockeysaison nunmehr vorüber - Headcoach Christian Dolezal blickt positiv auf das erste Jahr als Headcoach zurück. Die U18 wurde vor Saisonbeginn in die Organisation der UPC Vienna Capitals integriert, der beliebte Ex-Stürmer der Caps feierte indes seine Premiere auf der Trainerbank.

Es war ein intensives Jahr für die Silver Capitals U18, die in der neugegründeten Erste Bank Juniors League nach dem Grunddurchgang den siebenten Platz ihrer Gruppe erreichten und der langen Saison erst im Finalturnier Tribut zahlen mussten. Christian Dolezal lässt mit dem notwenigen Abstand sein erstes Jahr als Verantwortlicher für die U18 Revue passieren.

Christian, zufrieden mit dem abgelaufenen Jahr?

Ja, grundsätzlich schon. Meine Jungs haben sehr schnell verstanden, worauf wir bei den UPC Vienna Capitals Wert legen, welche Philosophie in unserer Organisation herrscht und dass wir bestmögliche Voraussetzungen für eine gute Ausbildung der Spieler schaffen wollen. Natürlich war es nicht immer einfach für die Spieler zu verstehen, dass wir die individuelle Entwicklung über das Spielresultat stellen und manchmal unseren Kader zugunsten der U20 schwächten, aber ich denke, über die Saison gesehen haben die Spieler verstanden, dass die Ausbildung die oberste Maxime bei uns ist.

Ausbildung vor Endresultat, diese Linie wird ja auch in der U20 gelebt...

Ja, genau. Hätte ich ständig mit vollem Kader gespielt und niemals Spieler in den nächsthöheren Jahrgang, in die EBYSL, abgestellt, wären wir mit Sicherheit ganz vorne gewesen. Aber das ist nicht unsere Philosophie. Wir wollen den Spielern schon früh Spiele auf höherem Niveau ermöglichen, aber nie jemanden schon gänzlich in die U20 integrieren. Die Jungs sehen, dass auf U20-Niveau alles noch einmal einen Schritt schneller geht, dass weniger Zeit mit der Scheibe ist, usw. Das ist eine gute Erfahrung, die dann auch auf U18-Niveau wieder hilft, diese einzusetzen. Ich habe nichts davon, wenn wir einen U18-Meistertitel bejubeln, dabei die Kräfte forciert werden, und die Hälfte meiner Mannschaft den Erfolg nur von der Spielerbank verfolgt. Wir möchten unseren gesamten Kader weiterentwickeln.

Wie blickst du persönlich auf dein erstes Jahr als Headcoach zurück?

Es hat mir wirklich viel Spaß gemacht, der Weg der Silver Capitals ist aus meiner Sicht der richtige. Die Arbeit mit den Jungs war sehr gut, der gesamte Betreuerstab hat perfekt zusammengearbeitet. Der Schritt vom Nachwuchs zur U18 war für viele Spieler am Anfang nicht leicht, aber spätestens im November waren alle Cracks auch mental bei uns angekommen. Wir haben uns im gesamten Saisonverlauf weiterentwickelt, das macht natürlich glücklich. Wegen dem Finalturnier (2 Niederlagen) müssen wir keine Träne vergießen, ich betrachte diesen Modus für die finale Phase unglücklich und sportlich nicht adäquat. Dennoch darf man nicht ständig auf das Sportliche achten, denn auch die schulische Ausbildung ist sehr wichtig - hier ist die notwendige Balance zu finden.

Also bist du nicht nur Coach, sondern viel mehr?

Ja genau, ich muss ganz einfach darauf achten, dass die Jungs ihre Ausbildung nicht ganz aus den Augen verlieren. Sollte es mit der Profikarriere nicht klappen, ist es wichtig, auf dieses Standbein zurückgreifen zu können. Da braucht man viel Fingerspitzengefühl, genauso wie bei der Aufstellung. Wenn etwa einige Spieler unter der Woche in der EBYSL gespielt haben, dann habe ich ihnen in der nächsten U18-Runde auch eine Pause gegeben. Das ist alles, so wie ich finde, in diesen Jahrgängen besonders wichtig.

Wie geht es mit der Mannschaft weiter?

Einige von den Spielern werden nun fix in den Kader von Paul Ullrich, also in die U20, integriert, ich werde einige Spieler der U16 der Junior Capitals übernehmen. Ich versuche weiter den Brückenschlag vom Nachwuchsbetrieb hin zu unserer Organisation und freue mich schon wieder auf die neue Teamzusammensetzung. Auch im nächsten Jahr werden wir wieder versuchen, möglichst viele Spieler in der EBYSL Erfahrungen sammeln zu lassen.

Du bist ja auch im Sommer besonders umtriebig und organisierst bereits zum zweiten Mal dein Vienna Icehockey Camp...

Ja, unsere Premiere im vergangenen Sommer war ein großer Erfolg. Wir versuchen, jungen Eishockeyspielern ein Sommercamp anzubieten, welches von Wiener Spielern betreut wird, so ist etwa Bernd Starkbaum genauso im Trainerstab wie Rafael Rotter zu finden. Das Camp ist für alle Vereinspieler der Jahrgänge 2003-2006 (Torhüter 2001-2006) offen, die Anmeldung für die letzten Plätze läuft noch.


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