Stellungnahme von Vienna Capitals-Präsident Dkfm. Hans Schmid

19.01.2006 01:00 Uhr

Diese kritische Situation der Vienna Capitals nehmen manche Leute zum Anlass, Gerüchte in die Welt zu setzen, die dem Verein schaden und Spieler und sportliche Leitung diskreditieren.

Auch Anfang der Meistersaison 2004/2005 war der Vorstand heftiger Kritik ausgesetzt. Als wir Meister wurden, haben dieselben Leute uns überschwänglich gratuliert. Wie heißt es so schön: "Der Erfolg hat viele Väter, der Misserfolg ist ein Waisenkind." Manche Leute sehen nun wieder ihre Chance gekommen und werden wieder aktiv: mit Unterstellungen, mit Diffamierungen, mit Lügen. Weder der Vorstand noch die sportliche Leitung werden sich davon, ebenso wie im Vorjahr, beeindrucken und beeinflussen lassen.

Ich habe vor gar nicht allzu langer Zeit einen schwer verschuldeten Verein übernommen. Gemeinsam mit dem Vorstand haben wir unpopuläre Maßnahmen gesetzt und nach 43 Jahren den Titel wieder nach Wien geholt.

Und nun einige Klarstellungen:

Erstens, das Budget der Vienna Capitals für diese Saison ist nicht kleiner als das der Meistersaison. Im Gegenteil, es könnte sein, dass das Mannschaftsbudget sogar ein bisschen darüber liegt.

Zweitens, ich habe nicht Geld, das ich in letzter Zeit investiert habe, wieder aus dem Verein genommen, sondern im Gegenteil, muss auch heuer wieder privat Geld zuschießen, um das Budget abzudecken und ich fürchte, dass es bei Nichterreichen der Play Off wieder ein größerer Betrag sein wird. Aber das betrifft mich und sonst niemand.

Drittens, die Mannschaft dieser Saison wurde von unserem Vize-Präsidenten, Mag. Martin Platzer (ehemaliger Nationalspieler), ebenso wie die Meistermannschaft der vergangenen Saison, zusammengestellt und in jedem einzelnen Punkt mit Jim Boni akkordiert. Selbstverständlich haben wir nicht alle Spieler, die wir wollten, verpflichten können, aber mit dem Engagement von Setzinger und Ressmann war die sportliche Leitung der Meinung, dass wir eine stärkere Mannschaft als in der vergangenen Saison haben.

Viertens, wir haben einige Spieler nicht leichtfertig ziehen lassen, sondern versucht, sie zu halten. Zum Beispiel die Spieler Chyzowski, Lukas und Pfeffer. Lukas ging aus persönlichen Gründen nach Linz. Chyzowski hat aus Linz ein Angebot erhalten, das fast 50% über seiner Gage in Wien lag. Allein diese Erhöhung entspricht dem Durchschnittseinkommen eines österreichischen Haushaltes. Ebenso war es bei Pfeffer und Villach. Das haben wir zu akzeptieren und hoffen, dass sie wieder einmal in Wien spielen werden.

Fünftens, UPC und Kelly´s sind große Sponsoren der Vienna Capitals. Beide Firmen sind überaus erfolgreich. Sie sind erfolgreich, weil sie wissen, wie sie ihre Mittel in Marketing und Werbung einsetzen. Weder Generaldirektor Prof. Thomas Hintze (UPC) noch Generaldirektor Dr. Wolfgang Hötschl (Kelly´s) haben jemals den Wunsch geäußert, eine Funktion bei den Capitals, z.B. im Vorstand oder im Beirat, auszufüllen.

Sechstens, dem Gerücht, dass wir Sponsoren abgewiesen hätten, weil sie Einfluss nehmen wollten, standen wir fassungslos gegenüber. Gestern ist mir allerdings eingefallen, dass dahinter ein Kern Wahrheit stecken könnte. Vor zwei Jahren gab es nämlich ein Angebot von zwei Sponsoren, Sponsorgelder in Gesellschaftsanteile umzuwandeln. Und zwar unter der Bedingung, dass Mag. Platzer und ich aus dem Verein ausscheiden. Das hat der Vorstand einstimmig abgelehnt. Im Übrigen hätten diese Beträge nicht einmal 10% des aktuellen Sponsorvolumens ausgemacht.

Siebentens, Martin Platzer hat die Meistermannschaft gemeinsam mit Jim Boni geformt, er hat die Mannschaft dieser Saison gemeinsam mit Jim Boni geformt und ist gerade dabei, die Mannschaft der nächsten Saison mit Jim Boni und Martin Satorina zu formen. Alle Gerüchte, dass es Gespräche mit anderen Trainern gibt, sind frei erfunden. Wir werden in der nächsten Saison mit Jim Boni in die Meisterschaft gehen und ich freue mich schon darauf.

Achtens, das Gerücht, dass ich mich in diesem Frühjahr von den Vienna Capitals zurückziehen will, ist ebenso frei erfunden. Ich habe versprochen, dass ich in jedem Fall für die nächste Saison noch zur Verfügung stehe. Richtig ist, dass die Vienna Capitals - mit mir und ohne mich - langfristig einen permanenten finanziellen Nachteil von mehr als € 500.000,- im Jahr nicht durchstehen werden. € 500.000,- deshalb, weil es in Wien kein Gesetz über entsprechende Sportförderungen gibt und auch nicht zusätzliche großzügige öffentliche Mittel, wie in anderen Bundesländern fließen. Diese wunderbare Stadt Wien, die mir als Kärntner großartig Gastfreundschaft gewährt hat, verdient es, im österreichischen Eishockey dabei zu sein. Deshalb haben wir schon vor einigen Wochen begonnen, parallel zur laufenden Meisterschaft die Weichen für die Mannschaft der nächsten Saison zu stellen.


Zum Schluss möchte ich mich noch bei all jenen Fans ausdrücklich und herzlichst dafür bedanken, dass sie trotz der Misserfolge der letzten Wochen hinter der Mannschaft stehen, dass wir trotzdem eine volle Hallen haben. Ich bedanke mich auch für die durchaus kritischen Ratschläge. Es waren einige wertvolle Informationen darunter.

Es ist richtig, dass einige Spieler die professionelle Einstellung haben missen lassen, aber wer die letzten Spiele gesehen hat, spürt, wie die Mannschaft kämpft. Aber wie im Leben gelingt nichts, wenn man etwas erzwingen will. Eishockey passiert im Kopf, wurde mir einmal gesagt, und ich merke jetzt, wie sehr dies stimmt. Sonst wäre es unerklärlich, dass Spitzenscorer der letzten Saison weit unter ihrem Niveau spielen.

Hoffen wir gemeinsam, dass ein Ruck durch die Mannschaft geht und wir mit ein bisschen Glück, das uns ohne Zweifel in den letzten drei Spielen gefehlt hat, doch noch in die Play Off kommen. Sollten wir es trotz aller Bemühungen nicht schaffen, so konzentrieren wir uns - nach einer angemessenen Trauerzeit - auf die nächste Saison.

Nochmals danke schön unseren treuen Fans und unseren Sponsoren, die nach wie vor hinter der Mannschaft stehen. Dies sage ich nicht nur in meinem Namen, sondern im Namen des gesamten Vorstandes, der sportlichen Leitung und vor allem der Mannschaft.

Dkfm. Hans Schmid
Präsident

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