Geri Ressmann: Ich denke nicht mehr an den KAC!

07.09.2005 01:00 Uhr

Du bist eigentlich ein Villacher, bist später zum KAC gewechselt. Was war der Ausschlag für deinen Wechsel nach Wien?

Gerald Ressmann: Ich war ja schon ein Mal hier beim CE Wien. Es hat mir damals schon sehr gut gefallen. Leider war damals kein Geld vorhanden, weshalb es ein sehr kurzes Gastspiel war. Der Verein ist in Konkurs gegangen und ich bin wieder zurück nach Villach gegangen. 1997 hatte ich ein paar Angebote aus Deutschland, aber als sich dann der KAC gemeldet hat, war für mich klar, dass ich zum Erzrivalen gehe. Das war eine sehr große Herausforderung, weil ich beweisen musste, ob ich wirklich ein guter Eishockeyspieler bin. Dass ich acht Jahre dort war, sagt eigentlich alles darüber, das auch dort alles gepasst hat. Aber nach so einer langen Zeit ist man irgendwie gesättigt und man sucht sich eine neue Herausforderung. Wien war deshalb der erste Kandidat für mich. Nach einem kurzen Gespräch mit Martin Platzer hat es schon geklappt.

Im Frühjahr hast du noch die Finalserie mit dem KAC gegen die Caps verloren. Was hat dieses enge Duell deiner Meinung nach entschieden?

Ressmann: Bei solchen Duellen entscheiden immer nur Kleinigkeiten. Die Caps waren aggressiver, hatten ein viel besseres Power Play, auch das Spiel in Unterzahl war besser. Das summiert sich dann natürlich. Es war aber eine sehr interessante Serie, weil es zuerst nur Auswärtssiege gegeben hat. Die Caps waren aber ein absolut verdienter Sieger, weil sie über die gesamte Saison die Liga dominiert haben.

Du bist nicht wirklich das Liebkind der Wiener Eishockeyfans. Hat das in deinen Überlegungen, zu den Caps zu wechseln, eine Rolle gespielt?

Ressmann: Nein, überhaupt nicht. Beim KAC war ich anfangs auch überhaupt kein Liebling, als ich aus Villach gekommen bin. Da bin ich noch mehr ausgepfiffen und beschimpft worden, als in den letzten Jahren in Wien. Mit guten Leistungen kannst du die Fans dazu bringen, dass sie dich lieben. Man muss zeigen, dass man ein guter Spieler ist, dann dreht sich das ganze.

In der zweiten Runde gibt es gleich ein Heimspiel gegen deinen Ex-Klub. Ein besonderes Spiel für dich?

Ressmann: Im Prinzip nicht, weil ich nicht mehr an den KAC denke. Ich denke jetzt an die Caps und will mit ihnen so weit kommen, wie nur möglich. Es ist egal, welcher Gegner kommt. Wichtig ist, dass man von Spiel zu Spiel schaut. Für mich zählt jetzt in erster Linie das erste Spiel gegen Innsbruck, das ist wichtiger als jenes gegen den KAC. Wir müssen schauen, dass wir gleich einen guten Start hinlegen.

In deinem Gepäck hast du Christian Ban mit nach Wien gebracht. Was kannst du über ihn berichten?

Ressmann: Der Christian ist ein sehr flexibler Spieler, der vorne und hinten spielen kann. Er hat sehr viel Talent, ist sehr schnell und beweglich. Meiner Meinung nach war es für ihn wichtig, dass er ein Mal von daheim weg gegangen ist. Da kann er sich weiterentwickeln und selbstständiger werden. Er hat wirklich viel Potential.

Im Training bist du vorerst in der dritten Linie als Center mit Jari Suorsa und Thomas Eichberger eingespannt. Wie funktioniert das Zusammenspiel?

Ressmann: Wichtig ist immer, dass man Erfolg hat. Wer mit wem zusammen spielt, ist im Prinzip egal. In dieser Liga muss man zumindest zwei gute Linien haben. Wir haben drei gute und das ist natürlich ein Vorteil gegenüber den anderen Mannschaften. Wenn du Erfolg haben willst, musst du aber mit jedem spielen können.

Welche Erwartungen hast du gegenüber den anderen Teams und der neuen Saison?

Ressmann: Es wird alles noch enger und spannender als im Vorjahr. Salzburg, Villach und Linz sind sicher sehr stark. Auch Graz spielt in dieser Besetzung schon sehr lange zusammen. Mit dem KAC muss man so wie so immer rechnen, auch Innsbruck ist natürlich sehr gefährlich. Bei dieser Ausgeglichenheit der Liga, werden auch Komponenten wie zum Beispiel Verletzungsausfälle entscheidend sein.

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